Der Phase der Ideen Generierung kommt im innerhalb des Design Thinking Prozesses eine besondere Bedeutung zu. Viele Teams stehen vor der Frage: Wie soll ich jetzt auf Knopfdruck kreative Ideen bekommen die zu einer Innovation führen könnten? Eine weitere Gefahr besteht darin, dass sich Teammitglieder selbst für nicht besonders kreativ halten und das Feld lieber anderen überlassen wollen. Im Ergebnis bleiben Teams dann häufig in ihren eigenen Denkblockaden stecken und es werden kaum neue Ideen entwickelt.
Dabei ist ein Ausweg aus diesem Dilemma so simpel wie genial, denn vor allem in Teams entsteht schnell ein extrem hohes Kreativitätspotenial welches es zu wecken gilt. Gerade am Anfang ist es hilfreich, besonders, wenn sich Teammitglieder selbst nicht für kreativ halten, sich kurz mit dem kreativen Prozess zu beschäftigen. Dann wird schnell klar, das kreative Ideen häufig kein Zufallsprodukt sind, sondern im Entstehungsprozess auf systematische oder provokante Weise von jedem entwickelt werden können.
Bevor man erstmalig anfängt neue Ideen zu einer Problemstellung zu entwickeln ist es wichtig die Rahmenbedingungen für eine kreative Grundstimmung zu erzeugen. Dabei gilt:
- Jede Idee, so simpel oder absurd sie auch sein mag, ist wertvoll und wird festgehalten
- Quantität statt Qualität, je größer die Anzahl, desto eher kann man auf einer Idee des anderen aufbauen und das Kreativitätspotenzial des Teams wecken
- Alles ist möglich, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, eine vermeintlich wilde oder unmögliche Idee lässt sich im späteren Verlauf leichter zähmen als eine langweilige und bekannte Idee aufregend zu gestalten
Dann beginnt auch schon die erste Phase des kreativen Prozesses. Als erstes wird die Problemstellung präzise und für jeden klar verständlich formuliert, Ziel ist es das gesamt kreative Potenzial des Teams auf einen Punkt zu fokussieren.
In der zweiten Phase werden die eigentlichen Ideen generiert. Hier bedienen wir uns bewährter Kreativitätstechniken aus dem lateralen Denken nach Edward de Bono. De Bono beschäftigt sich schon seit den 60er Jahren damit, wie uns das Gehirn als selbstorganisierendes System daran hindert kreativ zu sein. Ja, sie haben richtig gelesen. Da unser Gehirn stets versucht Informationen in bekannte Bahnen zu leiten oder mit bekannten Mustern zu verknüpfen, ist es vom Grundsatz her nicht geeignet kreativ zu sein. Für jeden sichtbar wird dies an den eigenen Denkblockaden oder den von anderen. Ein bezeichnetes Beispiel dafür ist die Aussage „Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus haben wollen würde“, welche von Ken Olsen stammt, einem Gründer einer Coumputerfirma die am Ende vom PC-Hersteller Compaq gekauft wurde.
Wie kann man also solche Denkblockaden umgehen und neue Ideen entwickeln? Genau hier setzt das laterale Denken an und bietet einfache Werkzeuge um die eingetretenen Pfade in unserem Denken zu verlassen. Der „Zufallseinstieg“ von Edward de Bono ist so ein Werkzeug, so einfach wie Brainstorming aber mit der Kraft der Assoziation so mächtig, um neue Verknüpfungen im Gehirn zu schaffen. Wenn wir also wissen das unser Gehirn immer den Weg von A nach B gehen will, müssen wir unser Gehirn einfach zwingen einen anderen Weg zu gehen. Daher wird beim „Zufallseinstieg“ ein Zufallswort gewählt um dieses Rückwärts mit dem eigentlichen Problem zu verknüpfen. So kommt es dann dazu das man beispielsweise Tomaten mit einem innovativen Portemonnaie in Beziehung setzt und dabei wie von selbst neue Ideen generiert – quasi auf Knopfdruck.

Doch wie erhalte ich das richtige Zufallswort? Ganz wie der Name es sagt, zufällig. Die einzige Anforderung ist, dass es sich um ein Substantiv handelt, alles andere überlassen Sie dem Zufall, in dem Sie z.B. einfach eine beliebige Seite in einer Zeitschrift aufschlagen und das siebte Substantiv im Artikel als Zufallswort wählen – probieren Sie es einfach mal aus.
Der Zufallseinstieg ist nur eine von vielen Kreativitätstechniken aus dem lateralen Denken. Es gibt z.B. auch Werkzeuge um systematisch alternative Ideen zu generieren. Denn um wirklich viele Ideen zu erhalten, sollte man nicht nur grundsätzlich neue Ideen entwickeln, sondern auch vorhanden Ideen in der Breite entwickeln.
Und wenn Sie in ihrem Team eher andere Probleme identifizieren statt Ideen zu generieren, haben sie sich vermutlich nicht richtig fokussiert. Beispielsweise lautete das Ausgangsproblem: Wie können wir mehr Kunden von unserem Produkt begeistern? Aber Ihr Team kommt immer wieder nur auf ein anderes Problem zurück: Wir wissen gar nicht was sich unsere Kunden wünschen! Dann definieren Sie die Problemstellung neu und beginnen Sie den kreativen Prozess einfach von vorne, in dem Sie Ideen generieren wie Sie herausfinden was Ihre Kunden wünschen.
Abschließend endet der kreative Prozess darin alle Ideen zu sammeln, im Team zu stärken und zu bewerten, um sich beim weiteren Vorgehen im Design Thinking auf die vielversprechendsten zu fokussieren. Mit den 6 Thinking Hats bietet de Bono auch hierfür ein Werkzeug um dies effizient im Team zu gestalten. Beim klassischen kontroversen Denken gewinnt meistens nicht die beste Idee, sondern derjenige, der rhetorische oder hierarchisch überlegen ist. Mit den 6 Thinking Hats wird dieser Effekt ausgehebelt, da im Team parallel gedacht wird. Das bedeutet, dass die verschiedenen Denkrichtungen wie z.B. Vorteile oder Risiken jeweils nacheinander vom Team bewertet werden. So wird jede Idee von jeder Perspektive gleichermaßen beleuchtet und die Entscheidungsbasis für oder gegen eine Idee geschaffen. Statt Konfrontation sorgt die Kooperation weiterhin für eine positive & kreative Grundhaltung und trägt so zur erfolgreichen Arbeit bei.