Vollständig & aussagekräftig – die typischen Floskeln zu Bewerbungsunterlagen9. März 2023/in Aktuelles, Ausbildung, Ausbildungsmarketing, Generation ZWann sind Bewerbungsunterlagen aussagekräftig? Wenn Sie ein Anschreiben, Foto, Lebenslauf und Zeugnisse enthalten? Und wie viele Zeugnisse dürfen es denn sein? Darf das Foto fehlen oder ist ein Lebenslauf wirklich erfolgserklärend? Woher wissen Sie, ob das Anschreiben aussagekräftig ist, wenn Sie nicht mal mehr wissen, wer es geschrieben hat? Warum steht dieses – verzeihen Sie mir – „blöde“ Wort trotzdem in so vielen Stellenanzeigen?Ich kann es mir nur so erklären: weil wir seit Jahren alle voneinander abschreiben. Weil es schon immer dastand und nie jemand den Sinn hinterfragt hat?Laut der DIN 33430 „Eignungsdiagnostik“ muss der Bewerbende wissen, worauf Ihre Auswahlentscheidung fußt. Sie wollen Unterlagen wie Lebenslauf, Anschreiben oder Zeugnisse zur Eignungsbeurteilung heranziehen? Nennen Sie diese. Wenn Sie unbedingt noch klassische Bewerbungsunterlagen haben möchten, sagen Sie konkret, was Sie erwarten. Bevor Sie jetzt einfach nur das Wort „vollständig“ aus Ihren Stellenanzeigen streichen und durch die einzelnen Bestandteile ersetzen, sollten Sie folgende Ratschläge beherzigen:Wer hat’s geschrieben? Das AnschreibenEin gut geschriebenes, fehlerfreies Anschreiben ist in vielen Unternehmen ein Türöffner für den weiteren Bewerbungsprozess. Nur rund 5 % der Unternehmen verzichten bei den Azubi-Bewerbungen auf Anschreiben. Schlau von denen.Woher wissen Sie, wer das Anschreiben verfasst hat? War es der Bewerbende, der Papa oder dem neusten Trend folgend eine Künstliche Intelligenz wie Chat GPT? Mein Tipp: Lassen Sie das Anschreiben weg. Das baut Hürden ab und verkürzt die Bewerbungsdauer. Sie lassen sich gar nicht erst in Versuchung führen, Dinge in etwas hineinzuinterpretieren, in die Sie nichts hineininterpretieren sollten. Die Tücke mit der Lücke: Der LebenslaufGleich mehrere Meta-Studien zeigen, zwischen Erfolg und Lücken im Lebenslauf gibt es keinen signifikanten Zusammenhang. Lässt der Lebenslauf keine Aussage zu, können Sie die Erfassung bleiben lassen.Mein Tipp: Verzichten Sie auf Lebensläufe. Erfassen Sie in der Bewerbung nur das, was Sie wirklich brauchen, um Eignung zu erkennen wie z. B. Schulabschlüsse oder Sprachkenntnisse. Nur die Guten: NotenBei Berufen, mit einem höheren Maß an kognitiven Anforderungen, bietet die Gesamtnote des Schulabschlusses durchaus eine valide Vorhersage für den Ausbildungserfolg. Verschiedene Metastudien zeigen, dass aber auch nur die Gesamtnote diese Vorhersage erlaubt. Und nicht die so gerne geforderten guten Noten in Mathe, Englisch oder Deutsch.Was sagt die gute Note in Deutsch im Abitur eigentlich aus? Dass Lea oder Mahmut deutsche Literatur im Sinne ihrer Lehrer*innen gut interpretieren konnten – nicht viel mehr und nicht viel weniger. Ich als Legasthenikerin hatte eine 2+ in Deutsch im Abitur. 😊Für welche Ausbildungsberufe brauchen wir junge Menschen mit einem ausgeprägten Hang zu deutscher Literatur? In den wenigsten mir bekannten. Was sich Unternehmen wahrscheinlich wünschen, ist die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift.Meine Tipps: 1. Fragen Sie nach Eignungsmerkmalen und nicht nach Noten! 2. Testen Sie die Rechtschreibung einfach. Das ist aussagekräftiger und fairer. Mit der u-form Azubi-Offensive finden Sie die Fachkräfte von Morgen. Testen Sie alle Bewerber*innen und nicht nur ausgewählte. So finden Sie auch die “Hidden Champions”. Jetzt unsere treffsicheren Testverfahren kennenlernenIch mach mir ein Bild: Das FotoEin Foto sagt nichts über die Eignung eines Menschen aus. Punkt! Es zahlt auf unsere Neugier ein und verleitet uns zu Vorurteilen! Daher sollte es nicht in die Eignungsbeurteilung einfließen. Dann ist auch egal, ob es kein Fotografenbild ist oder kein Selfie. Und was bleibt?Jetzt mögen Sie denken: „Wie, alles weglassen bei der Vorauswahl? Kein Anschreiben, kein Lebenslauf und kein Bild? Noten auch nur eingeschränkt. Auf welcher Grundlage sollen wir da eine Entscheidung treffen?“Auf Basis der Instrumente, die sich in vielen Metastudien als besonders valide herausgestellt haben. Die Ausbildungserfolg am ehesten voraussagen können: wissenschaftlich fundierte Testverfahren in Kombination mit einem strukturierten Interview und praktischen Beobachtungen (Praktika).Die finden Sie hier.