Unser diesjähriger Sourcing-Partner: AUBI-plus
Dieter Sicking, Dipl.-Pädagoge und Geschäftsführer der AUBI-plus GmbH, beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit verschiedenen Feldern der beruflichen Bildung. Er hat das Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN initiiert und entwickelt und war zuletzt als selbstständiger Unternehmensberater in den Bereichen Employer Branding und HR-Changemanagement tätig.
Lieber Herr Sicking, klasse, dass Sie uns mit AUBI-plus 2019 als Sourcing-Partner bei der Studie unterstützen. Schon bei der Abstimmung der Fragebögen habe ich gemerkt, welch versierten Partner wir hier gewinnen konnten.
Zunächst freuen wir uns sehr darüber, dass wir bei den Azubi-Recruiting Trends 2019 mitmachen dürfen. Die Studie gehört für uns zu den wenigen wirklich interessanten Umfragen im Bereich des Ausbildungsmarketings. Genau wie u-form hat auch AUBI-plus das Ohr nah am Markt. Insofern glaube ich, dass wir uns als Partner der Studie optimal ergänzen und befruchten werden.
AUBI-plus kennen unsere Leser sicherlich als Jobbörse. Ihr Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN ist vielleicht nicht jedem bekannt. Können Sie es uns kurz vorstellen?
Wir von AUBI-plus sind ja echte Fans der dualen Ausbildung. Mit Sorge beobachten wir seit Jahren die zunehmende Akademisierung der beruflichen Bildung und den Bedeutungsverlust der betrieblichen Ausbildung gegenüber dem Studium. Leider sind für viele Schulabgänger schmutzige Hände oder ein ölverschmierter Blaumann immer seltener eine berufliche Perspektive. Wir sind 2014 angetreten, mit dem Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN ein kleines Zeichen gegen diesen Trend zu setzen und Unternehmen für die zunehmende Bedeutung der Ausbildungsqualität sowohl für das Recruiting als auch für die Fachkräftesicherung zu sensibilisieren.
Mit der Zertifizierung bieten wir den Unternehmen eine fundierte und differenzierte Bestandsaufnahme und Standortbestimmung ihrer Ausbildung auf der Grundlage zeitgemäßer Qualitätsstandards an. Für die zertifizierten Betriebe geht die Rechnung auf: Einerseits erhalten sie von uns eine umfassende und differenzierte Analyse ihrer Stärken, Schwächen und Potenziale und können so ihre Ausbildung gezielt verbessern. Anderseits gewinnen sie mit dem Gütesiegel bei den jungen Menschen und deren Eltern an Aufmerksamkeit, Attraktivität und Vertrauen. Ein toller Nebeneffekt ist, dass die interne Wertschätzung und Bedeutung der Ausbildung wächst. Diesen Aspekt hatten wir anfangs überhaupt nicht im Blick.
Bei dem einen oder anderen Arbeitgebersiegel weiß man ja, dass es mehr eine Frage des Geldes, als der Qualität ist. Ganz anders bei BEST PLACE TO LEARN. Erzählen Sie uns doch bitte etwas über Ihren Zertifizierungsprozess.
Ich darf Sie korrigieren: BEST PLACE TO LEARN ist kein Arbeitgebersiegel, sondern ein Ausbildungssiegel. Leider werden oftmals Äpfel mit Birnen verglichen, wenn es um die Beurteilung von Gütesiegel im Personalbereich geht. Nur so viel: Selbst seriös zertifizierte Arbeitgeber können grottenschlechte Ausbilder sein. Es sind einfach andere Kriterien, die bei der Ausbildungszertifizierung eine Rolle spielen.
Mit BEST PLACE TO LEARN fokussieren wir uns auf die gesamte Breite der Ausbildung. Es werden nicht nur die Rahmenbedingungen und Qualifizierungsprozesse in den Blick genommen, sondern auch deren Ergebnisse und Wirkungen. Wie machen wir das? Um die Ausbildungsqualität zu messen und zu bewerten, holen wir über eine anonyme 360°-Befragung individuelle Einschätzungen von allen am betrieblichen Ausbildungsprozess Beteiligten ein. Hierzu gehören die verantwortlichen Ausbilder und Ausbildungsbeauftragten, die Auszubildenden des 2. und 3. Lehrjahres sowie ehemalige Auszubildende, deren Abschluss nicht länger als drei Jahre zurückliegt.
Jede Befragungsgruppe erhält einen separaten Fragebogen mit rund 70 standardisierten Aussagen zu den einzelnen Qualitätskriterien des Qualitätsmodells von BEST PLACE TO LEARN. Jede Aussage muss auf einer Skala bewertet werden. In einem Freitextfeld können individuelle Anmerkungen gemacht werden. Die Bearbeitung der Fragebögen dauert ca. 20 Minuten.
Um erfolgreich als BEST PLACE TO LEARN zertifiziert werden zu können, sind zwei Bedingungen zu erfüllen: Erstens muss eine Mindestteilnahmequote je Befragungsgruppe erfüllt werden, damit die Ergebnisse repräsentativ sind. Hierauf legen wir besonderen Wert. Zweitens ist eine Mindestpunktzahl zu erreichen, d.h., bei uns kann man auch durchfallen. Das Gütesiegel wird ausschließlich mit den Prädikaten „gut“, „sehr gut“ und „Exzellenz“ vergeben. In gewissen Fällen werden Auflagen gemacht. In diesen Fällen muss das Unternehmen einen Maßnahmenplan vorlegen, wie und in welchem Zeitraum die ermittelten Schwächen bearbeitet und behoben werden sollen.
Die Betriebe erhalten von uns zum Abschluss einen umfangreichen Ergebnisreport mit detaillierten Auswertungen und Handlungsempfehlungen. Die große Chance besteht jetzt darin, mit den Beteiligten die Ergebnisse zu diskutieren und Weichenstellungen für die weitere Verbesserung und Entwicklung der Ausbildung zu stellen.
Gibt es ein Erlebnis im Rahmen des Qualifizierungsprozesses, das Ihnen besonders im Kopf geblieben ist?
Zunächst bin ich immer wieder angetan von der großen Dankbarkeit der zertifizierten Unternehmen. Es ist einfach total befriedigend, wenn man von den Ausbildern die Rückmeldung erhält, dass sie mit dem Gütesiegel intern und extern richtig was bewegt haben. Aber besondere Momente hat es tatsächlich gegeben. So hätte ich es nie für möglich gehalten, dass wir mit unseren Handlungsempfehlungen die Höhe der Ausbildungsvergütungen in einem großen Unternehmen beeinflussen können, ebenso wie Investitionsentscheidungen für die Modernisierung einer Ausbildungswerkstatt. Diese beiden Beispiele zeigen uns, dass wir als seriöse und fachkundige Beratungspartner angesehen werden und nicht als Erfüllungsgehilfe für ein unglaubwürdiges Ausbildungsmarketing.
Vielen Dank für dieses interessante Interview, Herr Sicking. Vielleicht haben manche Ausbildungsverantwortliche nun noch weitere Fragen. Wo finden sie Informationen oder an wen können sie sich wenden?
Ausführliche Informationen zum Gütesiegel gibt es auf unserer Website www.bestplacetolearn.de. Gerne vereinbaren wir mit interessierten Ausbildern auch kostenlose Beratungstermine, entweder in einer Webkonferenz oder auch persönlich vor Ort. Ansprechpartner und Kontaktdaten sind ebenfalls auf der Website zu finden. Wer sich mit zertifizierten Betrieben austauschen möchte, kann sich kurzfristig auch noch gerne für das 4. Deutsche Ausbildungsforum am 20. und 21. Februar in Berlin anmelden. Weitere Infos hierzu gibt es unter: www.deutsches-ausbildungsforum.de