Warum Azubis vor Beginn des Ausbildungsverhältnisses kündigen oder nicht erscheinen
Vielleicht kennen Sie das. Sie haben sich ein neues Kleidungsstück gekauft und führen es zu Hause stolz Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin vor. Sie merken es sofort. Was Ihnen im Laden so richtig gut gefiel, stößt hier auf wenig Gegenliebe. Das, was Sie jetzt empfinden, wird in der Psychologie als kognitive Dissonanz bezeichnet.
Was ist kognitive Dissonanz?
Kognitive Dissonanz bezeichnet in der Sozialpsychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der durch unvereinbare Kognitionen entsteht. Kognitionen sind mentale Ereignisse, die mit einer Bewertung verbunden sind. Ihnen gefiel der Pulli, Ihrem Partner offensichtlich nicht. Und da Sie ja wahrscheinlich Ihrem Partner gefallen wollen, entsteht hier der Konflikt: Behalten oder zurückbringen?
Was hat kognitive Dissonanz mit Ausbildung zu tun?
Ganz einfach. Nehmen wir an, Fabian hat bei Ihnen einen Ausbildungsvertrag als Mechatroniker unterschrieben. Am nächsten Tag erzählt er es stolz wie Bolle in seiner Klasse. Seine Kumpels reagieren aber nicht wie erwartet mit Freude oder Stolz, sondern äußern sich abfällig über den Beruf. Sie meinen, Fabian solle doch besser sein Abi machen.
Fabian empfindet jetzt eine kognitive Dissonanz. Seine soziale Peer-Group unterstützt seine Entscheidung nicht, sondern lehnt diese ab. Die Gefahr ist groß, dass Fabian sich doch noch entscheidet, lieber sein Abi zu machen, obwohl er den Ausbildungsplatz bei Ihnen wirklich wollte. Kognitive Dissonanzen sind ein Grund dafür, warum Azubis zum Ausbildungsbeginn nicht erscheinen oder vorher die Brocken hinschmeißen.
Wie kann ich eine Kündigung vor Ausbildungsbeginn verhindern?
Ganz verhindern können Sie kognitive Dissonanzen nicht. Aber abmildern, indem Sie mit den zukünftigen Azubis in Kontakt bleiben. Zeigen Sie auf, warum die Idee mit dem Ausbildungsvertrag eine richtig gute war. Bei Azubis, die alternativ auch studieren könnten, können Sie zum Beispiel deutlich machen, dass die Ausbildung nur ein erster Schritt ist und es viele weitere Perspektiven gibt. Auch andere, die Bindung verstärkende Preboarding-Maßnahmen beugen kognitiver Dissonanz vor.
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